Wege

Übersetzung: Fritz Vogelsang

Von der maurischen Stadt
hinter den alten Wällen
schaue ich hinaus in den stillen Abend
allein mit meinem Schatten, meiner Pein

Der Flusslauf zieht sich hin
zwischen schattigen Gärten
und grauen Ölbaumhainen
durch die heiteren Felder von Baeza

Goldenes Laubwerk tragen jetzt die Reben
über den roten Stämmen
In Splittern gleissend, als zerbrochnes Krummschwert
schimmert und glitzert der Quadalquivir

Ferne schlafen die Berge umhüllt von Nebel, herbstlichem,
mütterlich sanftem Nebel; ihre rauhen
Massen ruhen sich aus vom harten Steinsein
in diesem lieblichen Novemberabend
so laulich milde, violett und distelblau

Wind hat die welken Ulmen
der Landstrasse gerüttelt
und in rosigen Wirbeln
Staub vom Erdboden aufgescheucht
Der Mond steigt schon empor
maulbeerfarben, schwer atmend, völlig rund

Die weissen Wanderweglein
kreuzen sich und entfernen sich
die weithin verstreuten Gehöfte suchend
im Tal und im Gebirg
Wege über die Felder…
Ach, nie mehr kann ich Wege gehn mit ihr!